Presse/News | Immobilienbewertung in der Krise: Marktkompetenz gefragt!

Völlig unerwartet und im Sog der seit der Finanzkrise vor 11 Jahren sinkenden Immobilienrenditen hat die Corona-Krise das Immobilienmarktgeschehen jäh abgebremst, und kurzfristig sogar völlig zum Stillstand gebracht. Für die Immobilienbewertung ergibt sich daraus eine erhebliche Herausforderung, da ein richtiges Bewertungsergebnis wesentlich auf aktueller Marktevidenz beruht.

Eine Einschätzung der tatsächlichen Auswirkungen dieser Krisensituation kann derzeit nicht getroffen werden. Wir befinden uns mitten im Geschehen. Die Rahmenbedingungen, im Hinblick auf Ausgangsbeschränkungen, Reisefreiheit sowie Regelungen für die Wirtschaft, ändern sich in Österreich und international laufend, und ziehen erhebliche Folgeeffekte nach sich. Einige generelle Trends werden zwar derzeit - differenziert je nach Assetklasse – von vielen Marktteilnehmern durchaus ähnlich eingeschätzt, in der Immobilienbewertung stehen jedoch das einzelne Objekt, der spezifische Standort mit dem lokalen Marktumfeld im Fokus.

In der Wertermittlung sind sowohl kurzfristige, als auch mittel bis langfristige Auswirkungen zu berücksichtigen. Kurzfristig sind Auswirkungen auf den erwarteten Ertrag möglich. Mietausfälle, Mietreduktionen und Stundungsvereinbarungen beeinflussen Höhe und Zeitpunkt künftiger Cashflows. Darüber hinaus kann es durch erschwerte Vermarktungsbedingungen zu verlängerten Leerstandsphasen kommen. Derartige temporäre Effekte lassen sich in der Wertermittlung klar darstellen. Mittel- bis langfristige Auswirkungen, insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung der Mietund
Renditeniveaus, sind offen und können lediglich in Szenarien oder Sensitivitätsanalysen abgebildet werden.

Höchste Marktkompetenz in der Immobilienbewertung ist wichtiger denn je, um die weiteren Marktentwicklungen richtig, und vor allem bezogen auf das konkrete Objekt, zu interpretieren. Der objektiven und neutralen Gutachtersicht kommt gerade jetzt eminente Bedeutung zu: Risiken dürfen weder übersehen, aber auch nicht, z.B. durch pauschale Abwertungen, falsch bewertet werden.

Erschienen im Immobilien Magazin, Juni 2020

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