Presse/News | Einfluss des europäischen Green Deals auf Immobilieninvestments
Der Green Deal der Europäischen Union und die damit in Zusammenhang stehende EU-Taxonomie-Verordnung werden den Immobilieninvestmentmarkt nachhaltig verändern.
Um die Klimaziele der EU bis 2050 erreichen zu können, müssen enorme Anstrengungen unternommen werden, die gleichzeitig aber nachhaltiges Wachstum schaffen werden. Ein taxonomiekonformes, „grünes“ und somit nachhaltiges Investment ist jedoch in der Regel auch mit höheren Investitionskosten verbunden. Förderungen auf Investitions- und Finanzierungsseite sollen dabei entsprechende Anreize für die Marktteilnehmer schaffen, die Nachhaltigkeitsziele umzusetzen.
Immobilien sind in einem ganz besonderen Ausmaß von dieser Entwicklung betroffen, da die lange Nutzungsdauer von Gebäuden eine starke Auswirkung auf den CO2-Verbrauch und den schonenden Umgang mit beschränkt vorhandenen Ressourcen hat. Das beginnt schon bei der Errichtung der Immobilien und den dafür verwendeten Rohstoffen und setzt sich über die in der Regel viele Jahrzehnte dauernde Nutzung der Gebäude fort, während der ca. 65-70 % des Ressourcenverbrauchs stattfindet. Deshalb ist es so wichtig, bei der Entwicklung einer Immobilie die richtigen Weichenstellungen vorzunehmen, da sich deren Konsequenzen über einen extrem langen Zeitraum auswirken.
Die EU-Taxonomie bündelt diese Trends in Richtung Nachhaltigkeit, die wir bereits seit einigen Jahren vermehrt in der Immobilienwirtschaft mitverfolgen. Sie wird dafür sorgen, dass in absehbarer Zeit nur noch ESG-konform und damit nachhaltig entwickelt wird und Nachhaltigkeit auch bei Sanierungen zur zentralen Zielsetzung wird. Die Nachfrage nach Objekten, die diese ESG-Anforderungen erfüllen, übersteigt schon jetzt das Angebot und dieser Trend wird sich auch in der Zukunft noch verstärken.
Ähnlich wie bei der Bürovermietung, wo die Bestätigung einer nachhaltigen Bauweise und Bewirtschaftung durch entsprechende Umweltzertifikate schon seit vielen Jahren „state of the art“ ist, findet sich diese Anforderung immer stärker auch in den Investitionsanforderungen der institutionellen, aber zunehmend auch der privaten Anleger, und zwar unabhängig von der konkreten Nutzungsart. So besteht ein großer Druck auf die Entwickler, sich bei Ihren Planungen stark auf das Thema Nachhaltigkeit und Energieeffizienz in allen Facetten zu konzentrieren, um ein marktkonformes Produkt liefern zu können, dass sowohl von seinen Nutzern mit attraktiven Mieten, als auch von Investoren mit guten Renditen belohnt wird.
Der Einfluss der EU-Taxonomie ist bereits seit einiger Zeit in den Entscheidungen der Portfoliomanager der großen institutionellen Investoren deutlich spürbar. Hier werden aktuell Strategien und Investitionsprogramme entwickelt, um Immobilienbestände ESG-konform zu machen bzw. werden teils auch De-Investitionsentscheidungen getroffen, um nicht adäquate Bestände oder Einzelimmobilien zu veräußern und das Portfolio so zu bereinigen oder anders ausgedrückt „ESG-konform“ zu machen.
Kommentar entnommen aus Immofokus | Ausgabe 3.22