Presse/News | Die (Wieder-)Entdeckung der Nachhaltigkeit.
Bereits das vergangene Jahr 2020 wäre wohl vom Thema Nachhal-tigkeit in der Immobilienwirtschaft geprägt gewesen, hätten nicht die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie Themen wie Digitalisierung, Home-Office und die Auswirkungen auf den Büromarkt ins Zentrum vieler Diskussionen gerückt.
Dabei ist das Thema Nachhaltigkeit an sich nicht wirklich neu. Mit der Entwicklung verschiedener Gebäudezertifizierungen – Stichwort „Green Buildings“ – Anfang der 1990er Jahre und der Gründung der ÖGNI im Jahr 2009 reichen die Aktivitäten zum Thema Nachhaltigkeit bereits Jahrzehnte zurück.
Durch den Aktionsplan Sustainable Finance der EU-Kommission wird das Thema Nachhaltigkeit jedoch noch viel weiter gefasst und Banken, Kapitalverwaltungsgesellschaften, Versicherungen und Pensionskassen klar in die Pflicht genommen. Im November 2020 wurde seitens der Europäischen Bankenaufsicht EBA das Diskussionspapier zum Management und der Überwachung von ESG-Risiken für Kreditinstitute und Investmentfirmen publiziert, welches Mitte 2021 in einem finalen Bericht münden soll. Mit 10. März 2021 gelten zudem die wesentlichen Teile der europäischen ESG-Offenlegungsverordnung.
Der Umfang der neuen Offenlegungspflichten zielt dabei insbesondere auf die unternehmensinterne Strategie des jeweiligen Finanzmarktteilnehmers in Bezug auf den Umgang mit ESG-Faktoren ab. In der Folge werden weitere wichtige Etappen in Form von Durchführungsverordnungen zur Offenlegungs- als auch zur Taxonomie-Verordnung folgen.
ESG ist Thema
2021 und die kommenden Jahre werden somit, nicht zuletzt durch die enge Verzahnung von Finanz- und Immobilienindustrie, maßgeblich vom Thema Nachhaltigkeit geprägt werden. Begriffe wie Green Financing, Green Bonds, Impact Investing oder ESG rücken ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
EHL-Kunden aus den Bereichen Finanzierung, Projektentwicklung und Investment beschäftigen sich mit verschiedensten Aspekten und Fragestellungen rund um das Thema ESG und hier sind auch wir Dienstleister gefordert, unsere Kunden entsprechend zu beraten und zu unterstützen.
ESG ist Wettbewerbsfaktor
ESG-Konformität wird zum wesentlichen Wettbewerbsfaktor, was die massive Nachfrage nach entsprechenden Immobilieninvestments schon jetzt zeigt. Neben der Auswirkung allein dieser Nachfragesituation auf die Preisbildung und somit Immobilienbewertung reichen mögliche bewertungsrelevante Parameter von der Berücksichtigung günstigerer Finanzierungskonditionen in der Projektentwicklung bis zu Vorteilen im laufenden Betrieb. ESG-konforme Gebäude werden z.B. durch einen erhöhten Nutzerkomfort eine größere Attraktivität für die Mieter aufweisen, was zu höheren Mieterträgen und kürzeren Leerstandsphasen führt. Wir befinden uns mitten in der Entwicklung von Bewertungsmodellen und -standards (z.B. Scoring-Modell der ECORE) und letztlich werden sich Industriestandards etablieren.
Kommentar, erschienen im ImmoFokus | Ausgabe Frühling 2021.