Presse/News | Die wichtigsten Trends in der Immobilienwirtschaft

Nach der coronabedingten Zwangspause im Jahr 2020 ist die Münchner Expo Real, Europas größte B2B-Fachmesse für Immobilien und Investitionen, heuer wieder zurück. Als wichtigstes Trendbarometer für den europäischen Immobilienmarkt liefern Stimmung und Gesprächsthemen der Teilnehmer wichtige Aufschlüsse auf die weitere Entwicklung der Branche.

Der Immobilienboom hält weiter an

Trotz pandemiebedingter Einschränkungen und auch deswegen geringerer Besucherzahl ist die Stimmung äußerst positiv – und das keineswegs nur, weil endlich wieder persönliche Begegnungen stattfinden können: „Die Marktsituation ist in dem meisten Ländern und Segmenten ausgezeichnet“, konstatiert Michael Ehlmaier, Geschäftsführender Gesellschafter von EHL Immobilien. „Die Kombination von niedrigen Zinsen, anziehender Konjunktur und hoher Liquidität der Investoren stellt ein außerordentlich positives Umfeld für die Branche dar. Die Preisniveaus sind gut abgesichert und auch das Marktvolumen hat sich nach dem Coronaeinbruch rasch wieder erholt und steigt weiter. „Auch bei der heurigen Expo Real bemerken wir eine großteils optimistische Erwartungshaltung.“

Investment: Institutionelle Anleger suchen Wohnungen und (noch)

Sicherheit Investors Liebling sind auch im Herbst 2021 vor allem Wohnimmobilien, wie Franz Pöltl, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting, erklärt: „Für qualitative, einwandfreie Objekte gibt es in diesem Segment auch zu hohen Preisen sehr viele Kaufinteressenten. Das gleiche gilt für den boomenden Logistiksektor und langfristig vermietete Büroimmobilien, doch in diesen Teilmärkten ist der Mangel an geeigneten Kaufobjekten noch dramatischer, daher bleibt das Marktvolumen weiter limitiert.“

Doch zeichne sich langsam auch eine Änderung des Investorenverhaltens ab, so Pöltl. „Die boomende Konjunktur und die anziehende Nachfrage nach gewerblichen Flächen wird die Investoren auch wieder dazu motivieren, etwas mehr Risiko zu nehmen, um an Produkte zu kommen. Wir werden wohl im kommenden Jahr wieder mehr Akquisitionen von Objekten sehen, die (noch) nicht voll vermietet sind bzw. wo keine langfristigen Mietverträge vorliegen, da das hohe Wirtschaftswachstum, das zumindest auch im kommenden Jahr anhalten wird, auch mehr Büroarbeitsplätze schaffen wird. Noch lässt das Sicherheitsstreben der Investoren derartige Überlegungen kaum zu, allerdings zeichnet sich ein Umdenken ab.

Büro: Aus alt mach neu und nachhaltig

Auf dem Büromarkt verstärkt sich ein Trend, der auch in Österreich seit einiger Zeit zu beobachten ist: Ein immer größerer Teil der „Neuflächenproduktion“ entfällt auf Refurbishments, also umfassende Sanierungen und Modernisierungen von Bestandsobjekten: „Einerseits liegt es an den eingeschränkten Freiflächen für Neubauprojekte an den Top-Standorten, welche insbesondere von expansiven, erfolgreichen Unternehmen stark nachgefragt werden“, sagt Stefan Wernhart, Geschäftsführer der EHL Gewerbeimmobilien. „Andererseits entspricht es auch dem Megatrend zu mehr Nachhaltigkeit: Refurbishments führen zu keiner zusätzlichen Bodenversieglung, sie verbrauchen in der Herstellung nur einen Bruchteil der Ressourcen von Neubauten und da sie zu einem großen Teil in zentralen, öffentlich perfekt erschlossenen Lagen entstehen, verursachen sie auch weniger Verkehr als Neubauten an der Peripherie.“ Und damit hätten hochwertige Refurbishments wie sie in Wien beispielsweise im Stadtzentrum, am Hauptbahnhof, entlang der Achse Lasallestraße / Praterstern und am Wienerberg entstehen, einen nicht zu unterschätzenden Nachhaltigkeits-Bonus: „Das Headquarter ist die Visitenkarte eines Unternehmens und vor allem international erfolgreiche Unternehmen können sich heute einen ökologisch nicht vorbildlichen Firmensitz einfach nicht mehr leisten.“

Retail: Aus Online-Angst wird Online-Chance

Auch für Einzelhandelsimmobilien hat sich die Stimmung wieder deutlich aufgehellt. Sorge vor neuerlichen Coronabeschränkungen spielen in den Überlegungen der Entwickler und Investoren praktisch nirgendwo mehr eine Rolle und auch der längerfristige Strukturwandel durch Abwanderung von Umsätzen ins Internet wird nicht mehr als bedrohlich empfunden: „Aus der Angst vor Online ist Online-Hoffnung geworden“, fasst EHL-Einzelhandelsspezialist Mario Schwaiger die Stimmungslage zusammen. „Hybride Online/Offline-Konzepte werden zu einem relevanten Nachfragefaktor, viele Onlinekonzepte wie z. B. Online-Supermärkte benötigen Flächen in Kundennähe, um rasche lokale Lieferfähigkeit sicherzustellen und immer klarer zeichnet sich auch ab, dass selbst reine Online-Player aus Marketing- und Imagegründen auch Präsenz auf klassischen Einzelhandelsflächen suchen.“

Wohnimmobilien: Investoren verlangen Full-Service-Pakete

Der Wohnbauboom der vergangenen Jahre, insbesondere in den deutschsprachigen Ländern, hat zu einem deutlich breiteren Angebot an Mietwohnungen, in Teilbereichen auch zu längeren Vermarktungszeiten geführt. „Für Investoren ist eine sichere Vermietungsperspektive daher wieder von viel größerer Bedeutung als es in Marktphasen war, in denen sich Wohnungen geradezu von alleine vermietet haben“, erklärt EHL Wohnen Geschäftsführerin Karina Schunker. „Gesucht werden daher umfassende Dienstleistungen, die neben der Vermittlung von Objekten auch die Vermietung und möglichst danach auch noch das Immobilienmanagement umfassen. Diese Gesamtpakete können nicht allzu viele Immobiliendienstleister anbieten. Wer das gesamte Spektrum abdecken kann, ist im Segment Wohnen bei der Expo Real heuer ein besonders gefragter Gesprächspartner.“